Vielleicht planst du diesen Sommer eine Reise nach Malta oder du wohnst dort. Obwohl die Insel einen einzigartigen Rechtsrahmen für Cannabis eingeführt hat, ist nicht alles erlaubt. Dieser Leitfaden hilft dir zu verstehen, was erlaubt ist und was nicht.
Von der Entkriminalisierung zur kontrollierten Legalisierung
Malta ist heute in Bezug auf die Cannabisgesetzgebung ein Vorreiter in Europa. Die Insel hat 2021 einen historischen Meilenstein erreicht, indem sie als erster Mitgliedstaat der Europäischen Union den persönlichen Gebrauch von Cannabis legalisiert hat.
Alles begann im Jahr 2015 mit einer ersten Entkriminalisierung des Besitzes kleiner Mengen. Dann, im Jahr 2018, erlaubte Malta offiziell die medizinische Verwendung von Cannabis unter bestimmten Bedingungen. Zu diesem Zeitpunkt haben nur Patienten mit einem gültigen Rezept, das von einem in Malta zugelassenen Angehörigen der Gesundheitsberufe ausgestellt wurde, legalen Zugang zu Cannabisprodukten.
Die eigentliche Revolution kommt im Dezember 2021, als das Gesetz radikal geändert wird. Malta legalisiert den persönlichen Besitz von Cannabis bis zu 7 Gramm, erlaubt den heimischen Anbau von bis zu 4 Pflanzen pro Haushalt und erlaubt die Aufbewahrung von bis zu 50 Gramm in der eigenen Wohnung.
Mit demselben Gesetz wurde die ARUC(Authority on the Responsible Use of Cannabis) geschaffen, eine Behörde, die neue Praktiken regulieren, Risiken bewerten und Lizenzen fürCannabis Social Clubs ausstellen sollte. Das Ziel war klar: Die Regierung wollte den Gebrauch eher regulieren als unter Strafe stellen.
Was du tun kannst ... und was verboten bleibt
Auch wenn Malta den Weg geebnet hat, ist nicht alles erlaubt. Das Gesetz bleibt präzise und setzt strenge Rahmen für den Besitz, den Gebrauch und den Anbau. Hier ist, was du heute tun darfst, wenn du volljährig bist (18 Jahre oder älter).
Du kannst :
- Bis zu 7 Gramm Cannabis mit dir führen, ohne dass dies eine Straftat darstellt.
- Bis zu vier Cannabispflanzen pro Haushalt anbauen, sofern sie von der öffentlichen Straße aus nicht sichtbar sind.
- Bis zu 50 Gramm getrocknetes Cannabis in deiner Wohnung aufbewahren.
- Dich bei einem gemeinnützigen Verein (dem sogenannten Cannabis Social Club) anmelden, der dir bis zu 7 g pro Tag und 50 g pro Monat zur Verfügung stellen kann.
Aber Vorsicht: Einige Grenzwerte bleiben sehr streng. Wenn du zum Beispiel mit mehr als 7 g, aber weniger als 28 g in eine Verkehrskontrolle gerätst, droht dir zwar keine Gefängnisstrafe, aber eine Verwaltungsstrafe von 50 bis 100 €.
Es ist auch strengstens verboten, Cannabis an öffentlichen Orten zu konsumieren. Wenn du auf der Straße, in einem Park oder am Strand rauchst, riskierst du eine Geldstrafe von 235 €. Und wenn sich Minderjährige in der unmittelbaren Umgebung befinden, kann diese Geldstrafe auf 500 € ansteigen.
Die Anwesenheit von Minderjährigen ist ein entscheidender Punkt in den maltesischen Gesetzen. Du darfst Cannabis nicht in Anwesenheit von Minderjährigen konsumieren, auch wenn du zu Hause bist. Und das Gesetz duldet keine Exzesse. Wenn du über die erlaubten Mengen hinaus anbaust oder verkaufst, verlässt du den gesetzlichen Rahmen und musst mit strafrechtlichen Sanktionen rechnen.
Cannabis Social Clubs: Wie funktionieren sie in Malta?
In Malta gibt es, ebenso wie in Spanien, Cannabis Social Clubs. Diese Vereine sind nicht gewinnorientiert. Sie können Cannabis für ihre Mitglieder anbauen und die Ernte unter bestimmten Bedingungen verteilen.
Folgende Kriterien gelten für maltesische Vereine:
- Jeder Verein muss von der ARUC lizenziert werden.
- Er darf nicht näher als 250 m an einer Schule oder einer Einrichtung für Minderjährige liegen.
- Die Anzahl der Mitglieder ist auf 500 Personen beschränkt.
- Ein Mitglied kann bis zu 7 g pro Tag erhalten, jedoch nicht mehr als 50 g pro Monat.
- Es ist auch möglich, dort Samen zu erhalten, die du zu Hause anbauen kannst.
Die Clubs unterliegen regelmäßigen Inspektionen. Sie müssen ihre Produktionsmengen angeben, strenge Aufzeichnungen führen und Gesundheitsstandards einhalten. Überwacht wird das Ganze von der ARUC, die als Kontroll- und Vermittlungsbehörde fungiert.
Dieses System soll eine Alternative zum Schwarzmarkt bieten und gleichzeitig den Konsum von regelmäßigen Nutzern einschränken.
Eine Stärkung des Rechtsrahmens und Bekämpfung von Fehlentwicklungen bis 2025
Im Mai 2025 nahm das maltesische Parlament einstimmig mehrere wichtige Änderungen am Gesetz von 2021 an.
Zunächst wird in dem Text geklärt, was legales CannabisEs umfasst alle Derivate mit einem THC-Gehalt von mehr als 0,2 %. Synthetische Cannabinoide wie HHC sind nun vom legalen Rahmen ausgeschlossen.
Zweitens werden die Strafen überarbeitet, um besser gegen Missbrauch vorgehen zu können. Wenn ein Club gegen das Gesetz verstößt, indem er z. B. zu viel abgibt, Minderjährige aufnimmt oder ohne Genehmigung anbaut, wird er nun von einem Gericht aus Richtern und Staatsanwälten verurteilt, was eine schnellere Strafverfolgung ermöglicht.
Die Geldstrafen können bis zu 10 000 € betragen und sogar bis zu 50 000 €, wenn das Gericht der Ansicht ist, dass die Straftat zu unrechtmäßigen Gewinnen geführt oder Minderjährige gefährdet hat.
Schließlich verstärkt die ARUC ihre Kontrollen. Sie hat eine kostenlose Telefonnummer eingerichtet, über die Bürger Belästigungen oder Verstöße melden können. Es wurden zusätzliche Inspektoren eingestellt, und in den betroffenen Stadtvierteln werden Sensibilisierungsmaßnahmen durchgeführt.
Malta hat Cannabis nicht nach amerikanischem Vorbild legalisiert, indem es Coffee Shops oder Boutiquen eröffnete. Es entschied sich für ein nüchternes, kontrolliertes und sozial betreutes Modell, das sogar noch fortschrittlicher ist als Cannabis.in Deutschland.